KANNA
Sceletium tortuosum
Kanna, wissenschaftlich bekannt als Sceletium tortuosum, ist eine mehrjährige, sukkulente Pflanze, die in den trockenen Regionen Südafrikas heimisch ist. Sie gehört zur Familie der Aizoaceae. Die Pflanze hat fleischige Blätter und kleine, unscheinbare Blüten, die oft weiß oder gelb sind. Sie wächst in der Regel niedrig und breit und kann eine Höhe von etwa 30 cm erreichen.
Kanna ist bekannt für ihre entspannenden und stimmungsaufhellenden Eigenschaften, die durch Alkaloide wie Mesembrin, Mesembrenon und Mesembrenol verursacht werden.
Historisch gesehen wurde Kanna von den Khoisan-Völkern Südafrikas verwendet, um Hunger, Durst und Schmerzen zu lindern. Sie wurde gekaut, geraucht oder als Tee konsumiert.


Historische und kulturelle Verwendung:
Traditionelle Anwendung: Die Khoisan-Völker Südafrikas nutzten Kanna seit Jahrhunderten. Sie kauten die Blätter der Pflanze, um Hunger und Durst zu lindern, sowie Schmerzen zu reduzieren. Es wurde auch berichtet, dass Kanna bei sozialen und rituellen Zeremonien verwendet wurde, um die Stimmung zu heben und Spannungen abzubauen.
Zubereitungsmethoden: Die traditionellen Methoden zur Vorbereitung von Kanna umfassen das Fermentieren und Trocknen der Pflanze. Nach der Ernte wurden die Blätter und Stängel zerkleinert, fermentiert und dann getrocknet, um die psychoaktiven Effekte zu verstärken.
Spirituelle Bedeutung: In vielen Khoisan-Gemeinschaften hatte Kanna eine spirituelle Bedeutung. Es wurde geglaubt, dass die Pflanze helfen konnte, eine Verbindung zu den Vorfahren herzustellen und spirituelle Klarheit zu fördern.
Medizinische Anwendungen: Neben der Verwendung als Stimmungsaufheller und Schmerzmittel wurde Kanna auch zur Behandlung von Koliken, Infektionen und als Heilmittel für Schlangenbisse verwendet.
Moderne Anwendungen:
In der modernen Zeit hat Kanna weltweit Aufmerksamkeit als pflanzliches Nahrungsergänzungsmittel und Naturheilmittel gewonnen. Die entspannenden und stimmungsaufhellenden Eigenschaften der Pflanze werden nun in verschiedenen Formen, wie Kapseln, Extrakten und Tees, vermarktet.
Wirkstoffe:
- Mesembrin: Dies ist der wichtigste Alkaloid-Wirkstoff in Kanna. Es wirkt als Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und hat anxiolytische (angstlösende) sowie antidepressive Eigenschaften.
- Mesembrenon: Ein weiterer bedeutender Alkaloid, der ebenfalls als SSRI wirkt und zusätzlich entzündungshemmende Eigenschaften hat.
- Mesembrenol: Dieser Wirkstoff trägt zur stimmungsaufhellenden Wirkung bei und hat ebenfalls anxiolytische Eigenschaften.
- Tortuosamin: Ein weiterer Alkaloid, der zur komplexen pharmakologischen Wirkung der Pflanze beiträgt.
Medizinische Anwendungen:
- Depression und Angst: Aufgrund der SSRI-Eigenschaften der Alkaloide wird Kanna zur Behandlung von leichten bis mittelschweren Depressionen und Angstzuständen verwendet. Die Wirkstoffe helfen, das Gleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn zu regulieren und die Stimmung zu verbessern.
- Stressreduktion: Kanna wird als natürliches Mittel zur Reduzierung von Stress und zur Förderung der Entspannung eingesetzt. Es kann helfen, das Nervensystem zu beruhigen und die allgemeine Stimmung zu heben.
- Schmerzlinderung: Traditionell wurde Kanna auch zur Schmerzlinderung verwendet. Einige Studien deuten darauf hin, dass die Pflanze entzündungshemmende und analgetische (schmerzlindernde) Eigenschaften hat.
- Verbesserung der kognitiven Funktion: Einige Untersuchungen haben gezeigt, dass Kanna positive Effekte auf die kognitive Funktion und die Konzentration haben kann, wahrscheinlich durch die Modulation der Serotoninspiegel im Gehirn.
Moderne Forschungen: Aktuelle wissenschaftliche Studien untersuchen weiterhin das volle Potenzial von Kanna, insbesondere in Bezug auf seine Wirkung auf das zentrale Nervensystem und seine möglichen Anwendungen in der Behandlung von psychischen Erkrankungen.
Anbau und Pflege:
Standort und Klima:
- Licht: Kanna bevorzugt einen sonnigen Standort, kann aber auch Halbschatten vertragen. Für optimales Wachstum sollte die Pflanze mindestens 6 Stunden direkte Sonneneinstrahlung pro Tag erhalten.
- Temperatur: Diese Pflanze ist an die trockenen Bedingungen Südafrikas angepasst und bevorzugt warme Temperaturen. Sie kann jedoch Temperaturen bis zu 5°C überstehen, solange es keinen Frost gibt.
Boden:
- Bodenart: Kanna wächst am besten in gut durchlässigem, sandigem oder kiesigem Boden. Eine Mischung aus Kakteenerde und normaler Blumenerde kann ebenfalls verwendet werden.
- pH-Wert: Der ideale pH-Wert für Kanna liegt zwischen 6,0 und 7,5.
Bewässerung:
- Wasserbedarf: Als sukkulente Pflanze hat Kanna einen geringen Wasserbedarf. Es ist wichtig, die Pflanze nur zu gießen, wenn die oberste Bodenschicht vollständig trocken ist, um Wurzelfäule zu vermeiden.
- Bewässerungsrhythmus: In den wärmeren Monaten sollte Kanna einmal alle 1-2 Wochen gegossen werden. Im Winter kann die Bewässerung auf einmal im Monat reduziert werden.
Düngung:
- Dünger: Kanna benötigt nicht viel Dünger. Ein leichter Kakteendünger, der alle 4-6 Wochen während der Wachstumsperiode (Frühling bis Herbst) angewendet wird, ist ausreichend.
Vermehrung:
- Samen: Kanna kann aus Samen gezogen werden. Die Samen sollten auf die Oberfläche von feuchter Kakteenerde gestreut und leicht bedeckt werden. Die Keimung erfolgt in der Regel innerhalb von 2-3 Wochen bei Temperaturen zwischen 20-25°C.
- Stecklinge: Eine andere Methode ist die Vermehrung durch Stecklinge. Schneiden Sie einen gesunden Trieb ab, lassen Sie das Schnittende einige Tage trocknen und pflanzen Sie es dann in gut durchlässige Erde.
Pflege:
- Schädlingsbekämpfung: Kanna ist relativ resistent gegen Schädlinge, kann aber gelegentlich von Blattläusen oder Spinnmilben befallen werden. Regelmäßige Kontrolle und gegebenenfalls biologische Schädlingsbekämpfung sind empfehlenswert.
- Beschneiden: Um die Pflanze kompakt und buschig zu halten, können die Spitzen der Triebe regelmäßig beschnitten werden.